Sonntag, 4. Februar 2018

Ein Drache, ein Dämon und ein kleines Stück Land in Kamurocho - Yakuza Zero - Platz 2 der besten Spiele des Jahres 2017

In Japan erschien das Action-Adventure "Yakuza Zero" bereits Anfang 2015 für die PlayStation 4. Knapp zwei Jahre später sollten endlich auch westliche Spieler in den Genuss des Prologs der Spielereihe kommen, die seit 2005 ein Fixpunkt in SEGAs Release-Kalender ist.

Ein weiteres Mal schlüpfen die Spieler in die Rolle von Kazuma Kiryu, den zukünftigen "Drachen von Dojima", der auf den Straßen von Kamurocho die Anfänge seines Lebens als Geldeintreiber für den in Tokio ansässigen Tojo Clan erlebt. Allerdings darf man in "Yakuza Zero" auch mit Goro Majima in Sotenbori, Osaka für Chaos sorgen und so manche Perücke mit gezielten Tritten und Schlägen zurechtrücken. Majima wurde vom Tojo Clan verstoßen und muss als Bestrafung unter der Aufsicht der Omi Alliance einen Nachtclub leiten und ein sonst ordinäres Leben leben. Allerdings sollte sich die Zukunft der beiden gegensätzlichen Protagonisten drastisch ändern, da ein erbitterter Streit um ein kleines Fleckchen Land im Zentrum Kamurochos entfacht, der einige Opfer fordert und die beiden in den Mittelpunkt eines Machtkampfes innerhalb des Tojo Clans stellt.

Die Handlung von "Yakuza Zero" baut sich gemächlich in mehreren Kapiteln auf, sodass man als Neuling einen guten Eindruck davon bekommt, um wen es sich letztendlich bei den beiden Protagonisten handelt und welche Beweggründe sie haben, Dabei lassen sich die Entwickler teilweise so viel Zeit, dass die ersten Kapitel, die immer im Wechsel sowohl die Schauplatz als auch den Charakter tauschen, wie ein langes Tutorial wirken, in denen die Spieler über zig Stunden erst nach und nach sämtliche spielerischen Möglichkeiten vorgestellt bekommen. Für mich als "Yakuza"-Veteranen, der schon viele Schlachten mit Kiryu und Majima geschlagen hatte, war dieser exzessive Einstieg ein Hindernis, das mich aus meiner gewohnten, spielerischen Komfortzone herausgerissen hatte. Jedoch war ich vollkommen in das Spiel eingetaucht, nachdem die Geschichte mitsamt allen spielerischen Möglichkeiten Fahrt aufgenommen hatte und ich die Möglichkeit bekam die zusätzlichen Geschäfte im Nachtklub sowie auf dem Immobilienmarkt zu verfolgen. Von da an hieß es Nebenmissionen zu verfolgen, Geld zu verdienen, Störenfriede zu verprügeln und mit einer umfangreichen Auswahl an Minispielen Zeit zu verbringen. Dabei schaffte es "Yakuza Zero" so gut wie nie zuvor in der Reihe alle Aspekte des Spiels miteinander zu verweben, sodass die Geschichte, die Nebenaufgaben und die Minispiele nicht mehr wie drei voneinander getrennte Bereiche wirkten. 

Während die Hauptgeschichte stets ernsthaft, bedrohlich und mitreißend in wunderbar inszenierten Zwischensequenzen erzählt wird, bietet "Yakuza Zero" in den Nebenmissionen ein weiteres Mal verschiedene skurrile und witzige Geschichten und Persönlichkeiten, die immer wieder für ein Lachen, ein Schmunzeln oder ein verschmitztes Lächeln sorgen können. Gelegentlich schaffen es die Nebenmissionen auch mit kleinen herzzerreißenden Geschichten auf die Tränendrüsen zu drücken. So manches Easter Egg für Fans der Reihe darf selbstverständlich auch nicht fehlen.

Im Kampfsystem hatte "Yakuza Zero" pro Charakter drei unterschiedliche Kampfstile eingeführt, die vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden stets je nach Situation durchgewechselt werden sollten, um mit den Gegnerhorden zurechtzukommen. Die Brutalität und das Erlernen neuer Fähigkeiten sind ein weiteres Mal in diesem Ableger ein essentieller Bestandteil, weshalb die brachialen Heat Actions auch in "Yakuza Zero" für hohe Arztkosten sorgen. Als Veteran war die Auffrischung des Kampfsystems eine willkommene Neuerung, sodass ich auch strategisch an die zahlreichen Kämpfe herangehen konnte, anstatt mich ausschließlich auf die bewährten Kombos vergangener Teile zu verlassen. 

Mich konnte "Yakuza Zero" über die gesamte Spielzeit hinweg begeistern. Seien es die Hauptgeschichte, die zahlreichen Nebenmissionen oder auch die Nebenjobs, die mich mit einem enormen Umfang stets bei Laune gehalten haben. Desweiteren bietet das Action-Adventure einen Blick in das Tokio des Jahres 1988. in dem die Inflation des Yen einen Höchstwert erreicht hatte, sodass viele Bewohner mit einem scheinbaren Reichtum angegeben hatten. Dieser Einblick in die japanische Gesellschaft unterstreicht die Geschichte und das ganze Thema des Spiels. "Yakuza Zero" bildet den perfekten Einstieg in die Reihe und bietet ein Gangsterdrama, das in der Videospielbranche auf diesem Niveau nur selten zu sehen ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen